Wenn man zum ersten Mal mit dem Berufsleben nach der Schule konfrontiert wird, kann das ganz schön beängstigend sein. Keiner sagt einem, welcher Job der richtige ist. Keiner kann einem die Hand halten, wenn man im Bewerbungsgespräch sitzt. Man hat sein Schicksal plötzlich selbst in der Hand. Keine Panik. Diese Ängste sind normal, fast jeder Erwachsene war schon einmal in dieser Situation. Wir haben mit der Heilpraktikerin für Psychotherapie und Business-Coach Sabine Suckrau gesprochen.
Sie betreibt die „Praxis im Holzhaus“ in Althütte und weiß, wie man sich am besten auf beängstigende Situationen wie Vorstellungsgespräche vorbereiten kann. „Zuerst einmal sollte man sich bewusst machen, dass jeder vor einem Vorstellungsgespräch aufgeregt ist“, erklärt Sabine Suckrau. Eine gewisse Aufregung kann sogar vorteilhaft sein, weil die Personaler dann sehen, dass einem die Ausbildung wirklich wichtig ist. Um sich selbst vor so einem Gespräch etwas zu beruhigen, kann es helfen, die eigenen Befürchtungen aufzuschreiben und sich zu überlegen, wie schlimm sie wirklich sind. Was kann schon passieren, wenn ich eine Antwort nicht weiß? Das ist auch schon vielen vor mir passiert, davon geht die Welt also nicht unter. Genauso kann es helfen, sich vorzustellen, ein guter Freund steht daneben und redet mir gut zu. Ein Freund, der mich motiviert und sagt „los, geh da rein, du packst das schon, gib einfach dein Bestes“.
Übung macht den Meister
Sabine Suckrau empfiehlt außerdem, im Vorfeld einfach mal die Bewerbungssituation mit der Familie oder mit Freunden nachzuspielen. Dabei ist es wichtig, dass man nicht aus der Situation aussteigt, sondern sie von Anfang bis Ende so realistisch wie möglich durchspielt. „Ich mache das auch oft mit Klienten, um sie auf Bewerbungsgespräche vorzubereiten, und habe bisher sehr positive Rückmeldungen bekommen“, erzählt die Therapeutin für Psychotherapie.
Wer die Antwort auf eine Frage nicht kennt, sollte das einfach offen und ehrlich zugeben. „Ehrlichkeit kommt bei den Personalern immer am besten an“, weiß der Business-Coach. Das bedeutet natürlich nicht, dass man sofort alle Schwächen schonungslos auf den Tisch knallt. Am besten legt man sich schon vorher drei Schwächen zurecht, die für die Ausbildung nicht unbedingt ein K.O.-Kriterium darstellen und die man – sollte die Frage nach den Schwächen auftauchen – problemlos erzählen kann.
Richtig mit Niederlagen umgehen
Wer immer wieder Absagen auf seine Bewerbung bekommt, darf auch mal wütend oder traurig sein. Wichtig ist nur, aus diesem Loch wieder herauszukommen. Oft liegt es nur an Kleinigkeiten – vielleicht wurde versehentlich der falsche Ansprechpartner genannt? Oder es sind ein paar Rechtschreibfehler unterlaufen? In so einer Situation sollte man einfach mal eine andere Person auf die Bewerbungsunterlagen schauen lassen. Die entdeckt kleine Fehler vielleicht eher. „Man sollte sich außerdem bewusstmachen, dass man manchmal 20 Bewerbungen und mehr schreiben muss, um eine Zusage zu erhalten“, erklärt Sabine Suckrau. Es ist also noch völlig normal und keine persönliche Niederlage, wenn Absage Nummer zehn ins Haus trudelt. Wer viele Einladungen zum Bewerbungsgespräch bekommt und es trotzdem nicht klappt, kann auch einfach mal bei den Personalern nachfragen, woran es denn gelegen hat. Manchmal liegt es nicht am Bewerber persönlich, sondern man passt vielleicht einfach nicht ins Unternehmen. Und wer weiß? Vielleicht ist er in einem anderen Unternehmen sogar besser aufgehoben?
Klappt es nach vielen Versuchen immer noch nicht, kann man auch mal einen Fachmann oder -frau wie Sabine Suckrau aufsuchen. Außenstehende Personen haben oft einen anderen Blickwinkel und entdecken vielleicht Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. „Ich hatte schon einmal so einen Fall, da hat der Bewerber seinem Gegenüber einfach nie in die Augen, sondern immer nur auf die Seite geschaut. Das war ihm gar nicht bewusst“, erzählt der Business Coach. Nachdem sie das mit ihm geübt hatte, hat er das relativ schnell abgelegt und die Vorstellungsgespräche verliefen wieder erfolgreich.
Dein MoJo für die Jobsuche